Auslöser
Die Hufrehe ist eine diffuse Entzündung der Huflederhaut nichtinfektiösen Ursprungs. Sie kann durch Überanstrengung (Belastungsrehe), Vergiftungen (Giftpflanzen, Medikamente), das nicht vollständige Abgehen der Nachgeburt (Geburtsrehe) sowie zu stärke- bzw. fructanreiche Rationen entstehen. Für das Pferd ist die Hufrehe immer mit enormen Schmerzen verbunden. In schwerwiegenden Fällen kann es sogar zum Verlust der Hufhornkapsel führen, dem sogenannten „Ausschuhen“. Bei einer Hufrehe der Vorhand ist während eines akuten Hufreheschubes der „sägebockartige“ Stand zum Entlasten der Vorderhufe typisch.
Wenn Darmbakterien zugrunde gehen
Bei der akuten Fütterungsrehe kommt es durch überhöhte Stärkemengen aus Getreide oder durch hohe Fructankonzentrationen im Weidegras zu einem Ungleichgewicht im Bakterienmilieu des Dickdarms – einer sogenannten Dickdarm-Dysbiose. Die sich vermehrenden säurebildenden Bakterien sorgen für eine Verschiebung des pH-Werts ins saure Milieu. Dadurch kommt es zum massenhaften Absterben der „guten“ Bakterien, wodurch die Darmschleimhaut geschädigt wird. Die durch das Zugrundegehen der Bakterien entstehenden Endotoxine (Gifte) gelangen durch die geschädigte Darmschleimhaut ins Blut und schließlich bis in die feinen Kapillargefäße der Huflederhaut. Es kommt zu Durchblutungsstörungen und einer schweren Entzündung der Huflederhaut. Im schlimmsten Fall schädigt dies die Verzahnung der Hufhornblättchen und damit die Aufhängung des Hufbeins in der Hornkapsel, wodurch es zum Absinken und/oder Rotieren des Hufbeins kommen kann. Dies ist verbunden mit starkem Schmerz und hochgradiger Lahmheit.
Hufrehe durch Übergewicht
Eine weitere Form der Fütterungsrehe ist der schleichende Hufreheverlauf, der eng an Übergewicht und das daraus entstehende Equine Metabolische Syndrom (EMS) gebunden ist (siehe: https://www.st-hippolyt.de/wissen/wissenswertes/equines-metabolisches-syndrom-ems und https://www.st-hippolyt.de/wissen/wissenswertes/insulinresistenz-beim-pferd-und-jetzt).
Regeneration unterstützen
In jedem Fall sollte die Futterration des Hufrehepferdes stärke- und energiereduziert und damit getreidefrei, aber trotzdem besonders vitalstoffreich sein. Den akuten Hufrehepatienten nur mit Heu zu versorgen, ist im Hinblick auf die Regeneration sowie einer ausgewogenen Nährstoffversorgung kontraproduktiv. Hier sind wichtige Vitalstoffe zur Regulierung des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels von besonderer Bedeutung. Dazu zählen Mineralstoffe wie Magnesium, Zink, Kupfer, Mangan und Selen aber auch Omega- 3-Fettsäuren, Lecithin und natürliche Antioxidantien wie Vitamin E und Bioflavonoide.
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Literatur:
Lithersson et al. (2017): Laminitis: Risk Factors and Outcome in a Group of Danish Horses, Journal of Equine Veterinary Science 53, S. 68-73;
Wylie et al. (2012): Risk factors for equine laminitis: A systematic review with quality appraisal published evidence, The Veterinary, Journal 193, S. 58-66