Kotwasser - Entstehung, Fallbeispiele & Lösungen

Kotwasser - und es läuft und läuft und läuft ...

Verdauungsprobleme – insbesondere Kotwasser – stellen Pferd und Pferdehalter vor eine große Herausforderung, denn wenn das Kotwasser tagtäglich die Hinterbeine herunterläuft und den Schweif verschmutzt, treten neben den kosmetischen Problemen, langfristig auch Hautprobleme auf. Das Waschen und Pflegen der betroffenen Hautpartien gestalten sich besonders in den Wintermonaten nicht einfach, vor allem wenn im Stall kein warmes Wasser zur Verfügung steht. Bislang gibt es nur wenig Forschungsarbeiten zum Thema. Was bereits bekannt ist, ist dass die Ursachen hierfür sehr vielfältig sind. Aufgrund der Komplexität des Problems ist es umso schwieriger eine lang andauernde und zuverlässige Lösung zu finden. Im Folgenden beleuchten wir einige Ursachen und Risikofaktoren. Nur durch Klärung der Ursache kommt man auch der Lösung des Problems näher.

Entstehung

Was ist Kotwasser und wie entsteht es?
Normalerweise wird freie Flüssigkeit, in Abhängigkeit der aufgenommen Futtermittel, zum Großteil im Blinddarm und Grimmdarm absorbiert. Bei Pferden mit einem Kotwasserproblem wird freies Darmwasser mit dem Kot oder auch ganz unabhängig vom Kotabsatz ausgeschieden. Die Menge der ausgeschiedenen braunen Flüssigkeit kann sehr variieren, von wenig bis sehr viel. Der Kot ist dabei in der Regel normal geformt. Forschungsarbeiten zum Thema weisen darauf hin, dass im Offenstall gehaltene Pferde mit ad libitum Weide und/oder Heufütterung häufiger betroffen sind. Eine Feldstudie kam zu dem Ergebnis, dass rangniedrige Pferde (sozialer Stress) häufig betroffen sind, wie auch Pferde mit den Merkmalen „Schecke, Wallach, kein Futterneid, langer Weidegang“ leiden besonders häufig unter Kotwasser. Da diese Merkmale nicht auf jedes Pferd mit einem Kotwasserproblem zutreffen, sollten beim eigenen Pferd folgende Punkte überprüft und ausgeschlossen werden:

Zur Info: Als normal angesehen wird eine kleine Menge Kotwasser die in besonderen Stresssituationen abgesetzt wird, beispielsweise beim Transport oder Turnier.

Mögliche Ursachen und Risikofaktoren


Das Fütterungsmanagement

  • Zu wenig Raufutter/zu viel Raufutter
  • Überhöhte Kraftfuttermengen
  • Training unmittelbar vor/nach der Fütterung
  • Spontaner Futterwechsel
  • Zu hohe Stärkemengen pro Mahlzeit
  • Zu lange Fresspausen (> 4 h)
  • Wassermangel
  • Ende der Weidesaison – Wechsel von Weide zu reiner Heufütterung
  • Stark überständiges Heu mit hohem Ligningehalt

Unverträgliche Futtermittel und aufgenommende Schadstoffe

  • Keimbelastung der Futtermittel (Mykotoxine)
  • Silage/Heulage
  • Holzschutzmittel
  • Giftpflanzen
  • Wasserverunreinigung (Schwermetalle)
  • Sand im Verdauungstrakt

Krankheiten

  • Magengeschwüre
  • Dysbiosen
  • Darmentzündung (IBD)
  • Leberprobleme
  • Schmerzen
  • Allergien
  • Vergiftung
  • Infektionen

Psychische Faktoren - Stress durch:

  • Futterneid
  • Unpassende Gruppenhaltung
  • Überforderung durch übermäßiges oder unsachgemäßes Training
  • Bewegungsmangel
  • Wetterwechsel
  • Hitze
  • Unpassende Ausrüstung


Dass sich der Zahnstatus und ein Parasitenbefall direkt auf die Entstehung von Kotwasser auswirkt, konnte bislang nicht belegt werden, ist aber nicht auszuschließen. Hat man alle diese Faktoren genau geprüft, kommt man der Lösung näher. Im Folgenden werden einige Fallbeispiele beschrieben und mit einem abgestimmten Fütterungskonzept versehen.

Fallbeispiele mit Lösungsansätzen

Fallbeispiel 1: Kotwasser durch mangelnde Heuqualität

In Pensionsbetrieben ist man auf das Grundfutter angewiesen, das man vom Stallbetreiber vorgelegt bekommt. Von allen Seiten wird man sensibilisiert auf einwandfreie Grundfutterqualität zu achten. Doch selbst wenn man das Heu seines Pferdes als mangelhaft einstufen muss, so bleibt einem in der Regel nichts anderes übrig, als dieses zu verfüttern – Kotwasser als Folge ist vorprogrammiert. Wie kann man sein Pferd nun unterstützen, mit der unzureichenden Heuqualität umzugehen bzw. die Darmfunktion zu stabilisieren?
Durch Brandon plus medigest und medigest forte können mit dem Heu aufgenomme Schadstoffe, wie Schimmelpilzgifte (Mykotoxine), im Darm gebunden und ausgeschleust werden. Der nächste Schritt wäre die pre- und probiotische Unterstützung des Darmmikrobioms, um die physiologische Darmfunktion zu unterstützen.

Fütterungsempfehlung:

Basisfütterung: magen-darmschonend nach Pferdetyp und Leistung (Brandon xl/ Equigard/ RiceLein) und Glyx-Wiese Heucobs, Wiesentaler und/oder Bio Luzerne Mix um die Grundfutterration aufzuwerten
Ergänzungen:

Die Kur sollte ca. 8-10 Wochen dauern und kann bei Bedarf wiederholt werden. Vor allem wenn sich das Problem der mangelnden Heuqualität nicht langfristig beheben lässt, ist eine regelmäßige Kur mit Brandon plus medigest ratsam, um den Darm zwischendurch von Mykotoxinen befreien zu können.

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Fallbeispiel 2: Kotwasser durch Magengeschwüre

Das Pferd reagiert generell sehr sensibel auf Umweltreize. Es ist plötzlich sehr schreckhaft und zeigt immer wiederkehrendes Kotwasser? Sollten dann noch weitere der folgenden Verhaltensweisen hinzukommen, liegt der Verdacht auf ein Magengeschwür sehr nahe.

  • „Aufstoßen“ mit säuerlichem Geruch
  • (Getreidehaltiges) Kraftfutter wird schlechter gefressen
  • Heu wird oft dem Kraftfutter vorgezogen
  • Das Fressen des Kraftfutters wird nach einigen Bissen plötzlich beendet
  • Plötzliches Wälzen nach der Kraftfutteraufnahme
  • Dehnbewegung der Vorhand nach der Kraftfutteraufnahme
  • Unerklärliche Gewichtsabnahme
  • Häufiges Gähnen oder Koppen
  • Zähneknirschen, Leerkauen
  • Stimmung des Pferdes: matt, lustlos, depressiv, nervös, aggressiv
  • Rittigkeitsprobleme, Klemmigkeit
  • Überempfindlichkeit in der Gurtlage
  • Zögerliches Bergabgehen
  • Pferd nimmt trotz großer Futtermengen nicht zu
  • Wiederkehrende Verdauungsstörungen (Koliken, Durchfall, Verstopfung)


VOR ALLEM BEI FOHLEN

  • Aufgeblähter Bauch
  • Hören plötzlich mit dem Trinken auf
  • Stumpfes, struppiges Fell
  • Sitzende Entlastungshaltung


Zur Abklärung sollte ein fachkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Mittels einer Gastroskopie kann der Tierarzt eine genaue Diagnose stellen. Mit der langfristigen Behebung des Magengeschwürs wird sich auch das Kotwasser bessern. Dabei sollten auch die Haltung und Trainingsbedingungen überprüft werden.

Fütterungsempfehlung:

Basisfutter: Magen-Darmschonkost nach Pferdetyp und Leistung (Brandon xl/ Equigard Müsli/ RiceLein)
Ergänzungen:

  • Brandon plus gastrointestinal (täglich 20 g je 100 kg Körpergewicht) als Magenschutz zur Regeneration und Unterstützung der Magenschleimhaut über 8 Wochen
  • Brandon plus gastro balsam (täglich 15 ml je 100 kg Körpergewicht) stellt Energie und Magenschutz in einem da, kann bei sensiblen Pferden mit erhöhtem Energiebedarf auch langfristig gegeben werden


Weitere Empfehlungen zum Management:

  • Stressoren senken (stressige Boxennachbarn, Stress in der Herde, Transporte, Überforderung)
  • Keine langen Fresspausen (< vier Stunden)
  • Vor dem Kraftfutter das Pferd mind. 15 Minuten Raufutter fressen lassen
  • Raufuttergabe auf 2 kg / 100 kg Soll-Körpergewicht erhöhen bzw. ad libitum anbieten
  • Die Kraftfuttermenge niedrig halten und auf mehrere Rationen verteilt anbieten
  • Nach der Kraftfuttergabe dem Pferd mindestens eine Stunde Ruhe gönnen
  • Haltung anpassen, psychischen Ausgleich schaffen (Koppelgang, freie Bewegung)

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Fallbeispiel 3: Kotwasser aufgrund von Leberproblemen

Das Pferd kämpft mit wiederkehrendem Kotwasser. Aber auch das Allgemeinbefinden hat sich verschlechtert. Unspezifische Symptome tauchen auf, darunter:

  • Leistungsabfall und Muskelabbau
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Haut- (z. B. Mauke, Schuppen) und/oder Fellprobleme (stumpfes Haarkleid, Juckreiz, „Stichelhaare“)

Bei solch unspezifischen Symptomen steht schnell die Leber unter Verdacht für die Entgleisungen im Darmtrakt und dem damit verbundenen Kotwasser verantwortlich zu sein. Ein Blutbild bringt Gewissheit. Erhöhte Leberwerte im Blutbild sind z. B.:

  • GLDH: Glutamatdehydrogenase
  • γ GT: Gamma-Glutamyltransferase
  • AST (GOT): Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (bedingt aussagekräftig)
  • LDH: Laktatdehydrogenase (bedingt aussagekräftig)

Häufig liegen zeitgleich auch Mängel im Spurenelementbereich vor (z. B. Zink).

Ziel: Leberschäden bekämpfen, um das Kotwasser in den Griff zu bekommen. Die Ursache für Leberprobleme lässt sich nicht immer eindeutig klären, daher ist es wichtig, dass man die Entgiftungsfunktion der Leber wiederherstellt und diese aktiv unterstützt. Daher bietet sich eine mehrwöchige Regenerationskur an, bei der zunächst Schadstoffe aus dem Darm geleitet werden, um die Leber vor diesen zu schützen und im nächsten Schritt die Leberregeneration gefördert wird.

Fütterungsempfehlung:

Basisfutter: Leberdiät nach Pferdetyp und Leistung (Meta-Diät/ Equigard Müsli)
Ergänzungen:

  • 10 Tage Brandon plus medigest (forte) (täglich 40 g je 100 kg Körpergewicht) zur Reinigung des Darms von Schadstoffen
  • Im Anschluss mind. 8 Wochen Equimeb Hepa (täglich 10-20 g je 100 kg Körpergewicht) zur Regeneration und Unterstützung der Leberfunktion (mit Mariendistel und Artischocke)
  • Gleichzeitig mind. 8 Wochen MicroVital (täglich 15-20 g je 100 kg Körpergewicht), um die Spurenelementversorgung der Leber sicherzustellen
  • Bei schweren Leberzellschädigungen: Brandon plus hepatic protect (täglich 20 g je 100 kg Körpergewicht) anstatt Equimeb Hepa

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Fallbeispiel 4: Kotwasser durch Hitze/Temperaturwechsel

Zeigt sich das Kotwasserproblem bei Wetterwechseln oder extrem heißen Temperaturen, handelt es sich sehr wahrscheinlich um stressbedingtes Kotwasser. Hier gilt es den Organismus zu stärken und an der Stressresistenz zu arbeiten, damit er nicht mehr so empfindlich auf Wetterwechsel reagiert – denn das Wetter kann man schließlich nicht beeinflussen. Da diese Art von Kotwasser eher kurzfristig auftritt, hilft der Robusan Darmriegel, den man bei Bedarf schnell verabreichen kann und zur langfristigen Unterstützung von Immunsystem und Wohlbefinden empfehlen wir Hippomun.

Fütterungsempfehlung:

Basisfutter: nach Pferdetyp und Leistung
Ergänzungen:

  • Robusan (Großpferd morgens und abends jeweils einen Riegel) zur Unterstützung kurzfristig auftretender Verdauungsprobleme bei Bedarf
  • Hippomun (täglich 6 g je 100 kg Körpergewicht, 7 aufeinanderfolgende Tage, anschließend 3 Wochen Pause, Fütterungsintervall wiederholen, bis die Dose leer ist)

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Fallbeispiel 5: Kotwasser beginnt mit Ende der Weidesaison

Mit dem Ende der Weidesaison beginnt eine weitere uns gut bekannte Ursache für Kotwasser, da einige Pferde bei der Umstellung von Weidegras auf reine Heufütterung mit Verdauungsproblemen reagieren. Besonders bei der Fütterung von spät geerntetem Heu, bei dem der Großteil der Halme bereits verholzt ist, steigt das Risiko für Kotwasser. Man geht davon aus, dass der höhere Rohfasergehalt des Heus und der damit erhöhte Ligningehalt der Ration für das Kotwasser verantwortlich ist.

Fütterungsempfehlung:

Basisfutter: nach Pferdetyp und Leistung und zur Aufwertung der Heuration: Glyx-Wiese Heucobs oder Wiesentaler 
Ergänzungen:

  • Hefekultur (täglich 5 g je 100 kg Körpergewicht) beginnen Sie ca. zwei Wochen vor Abweiden mit der Fütterung
  • Bei massiverem Kotwasser zusätzlich: Robusan (Großpferd morgens und abends jeweils einen Riegel)

 

Persönliche und unverbindliche Futterberatung

Gerne stehen wir Ihnen für eine persönliche Futterberatung und individuelle Produktkombination zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns hierfür unverbindlich per Telefon oder E-Mail.

Telefon: +49 6222 990 100
E-Mail: info@st-hippolyt.de

Ihr St. Hippolyt Team

 

Literatur:

Andrews et al. (2015): Nutritional management of gastric ulceration, Equine Veterinary Education
Ertelt, A. und Gehlen, H. (2015): Kotwasser beim Pferd – ein ungelöstes Problem.
Pferdeheilkunde 31 261-268
Kienzle. E., Zehner, C., Pfister, K., Gerhards, H., Sauter-Louis, C., Harris, P. (2016): Field Study on Risk Factors for Free Fecal Water in Pleasure Horses. Lournal of Equine Veterinary Science, 44, 32-36
Malmkvist et al. (2012): Behaviour and stress responses in horses with gastric ulceration, Appl. Animal Behaviour Science 142, S. 160-167
Nadeau et al. (2000): Evaluation of diet as a cause of gastric ulcers in horses
Nieto et al. (2003): Prevalence of gastric ulcers in endurance horses – a preliminary report, The Veterinary Journal 167, S.33-37
Vanselow, R. (2014): Alarmierend hohe Giftgehalte in deutschen Futtergräsern;
Vondran et al. (2017): Effects of alfalfa chaff on the gastric mucosa in adult horses, Pferdeheilkunde 33, S. 66-71
Zehner, C. (2009):
Feldstudie zu Risikofaktoren für den Absatz von freiem Kotwasser beim Freizeitpferd, Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München

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